Kognitive Umstrukturierung

Bei dieser Methode geht es darum, die Kognitionen, also unsere Gedanken sowie die Art und Weise, wie wir denken, umzustrukturieren, also zu verändern.

 

Unsere Art wie wir denken, ist geprägt durch unsere Erfahrungen und Erlebnisse sowie durch unsere Persönlichkeit und unsere Einstellungen und Werthaltungen. Je nach dem, wie diese Faktoren ausgeprägt sind, bilden sie eine bestimmte Denkstruktur aus. Ein gutes Beispiel findet man, wenn man einen Optimisten einem Pessimisten gegenüberstellt und sie befragt, ob das Glas Wasser halb leer oder halb voll ist. Beide sehen das selbe, der Optimist hat aber eine Denkstruktur ausgebildet, die dazu führt, dass er eher ein halb volles Glas sieht, der Pessimist hingegen eher ein halb leeres. Sie bewerten dieselben Faktoren, kommen aber aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktur im Denken zu unterschiedlichen Einschätzungen.

 

In der Psychotherapie findet man bei den verschiedenen Erkrankungen ebenfalls typische Denkstrukturen. Ein depressiv erkrankter Mensch etwa neigt dazu, die Zukunft, seine Umwelt und seine Person eher im schlechten Licht zu sehen und diese negativ zu bewerten (die sog. kognitive Triade: Negative Sicht auf die Zukunft, die Umwelt und die eigene Person). Ein angst-erkrankter Patient neigt dazu, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu unterschätzen und eine Angstsituation nicht aushalten zu können.

 

Bei der Umstrukturierung versucht man nun, diese Denkmuster zu verändern und einen Perspektivwechsel herbei zu führen. Dabei bedient man sich der menschlichen Kreativität im Denken, die jede Person besitzt. Man kann Dinge immer von zwei oder auch von mehreren Seiten betrachten. Für jede Sichtweise auf die Dinge gibt es Gründe und Argumente. Bezogen auf die Frage, ob ein Glas Wasser halb voll oder halb leer ist, muss man deswegen antworten: beides ist richtig. Der Umstand, dass die eigene Perspektive nicht falsch ist, eine andere Perspektive aber auch Relevanz hat, kann dann zu einem veränderten Denken führen.

 

So kann ein depressiv erkrankter Mensch lernen, dass es auch positive Aspekte für die Zukunft, die Umwelt und die eigene Person gibt. Der angsterkrankte Mensch kann lernen, dass es Situationen gibt, die er sehr wohl beherrschen und bewältigen kann. Diese Sichtweise stellt dann also ein umstrukturiertes Denken da, was das Selbstwertgefühl steigert und damit auch die Stimmung beeinflusst.

 

Eine kognitive Umstrukturierung erreicht man auf verschiedene Wege: etwa durch kritisches Disputieren von bestimmten Gedankengängen, durch Verhaltensanalysen, sokratischen Dialog, Selbstinstruktion, Rollenspiele oder durch Verhaltensexperimente.