ABC-Modell

Dies ist unter Verhaltenstherapeutinnen und Verhaltenstherapeuten eine weit verbreitete Therapiemethode, um bestimmte Gedankengänge zu entdecken, die negativen Einfluss auf unser Fühlen und Verhalten haben. Die Grundidee bei diesem Modell besteht darin, dass unser Fühlen und Verhalten davon abhängig ist, wie wir bestimmte Situationen, in denen wir uns befinden, bewerten und wie wir darüber denken.

 

Im ABC-Modell steht

  1. A für auslösende Situation (Im Englischen A für activating event)
  2. B für Bewertung (Im Englischen B für Beliefs)
  3. C für Consequenzen (Im Englischen C für Consequences)

Das heißt also, man geht von einer bestimmten Abfolge aus: Eine Situation wird sehr schnell gedanklich eingeschätzt, bewertet und darauf folgen dann die Gefühle und das Verhalten. Die Bewertung läuft dabei oftmals automatisch und teils auch unbewusst ab. Sie ist von unseren Erfahrungen und Erlebnissen, unseren Einstellungen und Meinungen beeinflusst. Mit dem ABC-Modell versucht man diese Bewertungen systematisch zu erfassen.

 

Da das Fühlen und Verhalten bei Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, oftmals negativ ist, liegt der Schluss nahe, dass deren Bewertungen von Situationen auch eher negativ oder destruktiv sind. In der Psychotherapie sprechen wir von dysfunktionalen Gedanken. Das bedeutet, die Gedankengänge führen zu Gefühlen und Verhalten, die einen Menschen im Grunde eher belasten.

 

Also versucht man nun im Anschluss an die Erfassung, diese Gedanken zu verändern. Dazu muss man sich zuerst klar machen, wie man sich denn eigentlich in der Situation fühlen und verhalten wollte. Dies wird dann die Zielvorstellung. Darauf aufbauend überlegt man sich gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten, welche Bewertung der Situation eher zu dieser Zielvorstellung geführt hätte. Danach versucht man aktiv, in solchen Situationen möglichst so zu denken und protokolliert hinterher, wie gut einem dies gelungen ist oder wo es eventuell Stolpersteine gab.

 

Das klingt erstmal relativ einfach. In Wahrheit stellt es eine intensive Auseinadersetzung mit den bisherigen Überzeugungen und Erfahrungen dar. Deshalb kann es durchaus sein, dass man an einem einzigen ABC-Modell mehrere Therapiestunden sitzt und mit der Therapeutin oder dem Therapeuten darüber disputiert, wie man eine bestimmte Situation einschätzt und darüber denkt und was man daran verändern könnte, um sich künftig anders zu fühlen und zu verhalten.

 

Es ist damit ein sehr stark nach innen gelenkter Prozess. Eine Kernaussage ist, dass sich Situationen wiederholen und wir sie nicht unmittelbar verhindern können. Wir können aber lernen, wie wir auf diese Situationen reagieren, also wie wir sie einschätzen und bewerten. In der Folge sollte sich daraus dann ein neues, positiveres Gefühl einstellen.