Was ist eine Depression?

Die Depression ist eine Erkrankung, die in der Regel in Episoden  verläuft (darum im Englischen als Major Depression Episode bezeichnet) und drei Hauptsymptome zeigt: Anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenlosigkeit und Antriebsarmut. Mindestens zwei der drei Symptome müssen vorliegen, damit man überhaupt davon ausgehen kann, dass eine Person an einer Depression leidet. Wenn nur eines vorliegt, spricht man nicht von einer Depression.

  • Niedergeschlagenheit: Eine Person muss mindestens 2 Wochen lang fast jeden Tag und die meiste Zeit am Tag ein Gefühl der Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder inneren Leere empfinden. Dieses Gefühl lässt sich in der Regel auch nicht leicht verändern, es hält an und erscheint sehr unbeeinflussbar.
  • Interessenlosigkeit: Weiter muss sie in diesem Zeitraum auch eine starke Interessenlosigkeit und Freudlosigkeit empfinden an Dingen, die sonst Spaß und Freude bereitet haben. Dies geht häufig mit starken sozialen Rückzug einher. Betroffene neigen dazu, sich rauszuziehen, für sich zu bleiben und Kontakt zu anderen zu minimieren.
  • Antriebsarmut: Ebenfalls in diesem Zeitraum muss sie eine erhebliche Antriebslosigkeit erleben. Das bedeutet, der innere Antrieb, aktiv zu sein, Aufgaben zu erledigen und den Tag zu gestalten, verringert sich immer mehr. Viele Betroffene erleben in diesem Zusammenhang eine ausgeprägte Kraft- und Energielosigkeit.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Begleitsymptomen, die vorliegen können: Abfallendes oder beeinträchtigtes Selbstwertgefühl, wiederkehrende und überhöhte Schuldgefühle, ein auffälliger Mangel an Konzentrations- und Merkfähigkeit, Einschlafstörungen (wenn man länger als 30 Min. zum Einschlafen braucht) und Durchschlafsstörungen (wenn man aufwacht und nicht innerhalb von 15-20 Min. wieder einschläft), häufig auch das sog. frühmorgendliche Erwachen (2-3 Stunden vor der gewohnten Zeit aufwachen und nicht wieder einschlafen können), verminderter Appetit mit einhergehenden Gewichtsverlust, oder vermindertes sexuelles Interesse. Häufig wird auch ein vermehrtes Grübeln gezeigt, bei welchem sich die betroffenen gedanklich im Kreise drehen, ohne zu einem Ende zu kommen.

 

Besonders häufig jedoch sind aufkommende Suizidideen, die Entwicklung von Suizidplänen und auch Suizidversuche. Deshalb spricht man auch davon, dass eine Depression (wie auch die meisten anderen psychischen Erkrankungen) eine potenziell lebensbedrohliche Ekrankung ist. Suizide zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.

 

An dieser Stelle möchte ich auf effektive Hilfsmöglichkeiten außerhalb von Therapie aufmerksam machen: Wenn Sie Suizidgedanken entwickeln und verfolgen, rufen Sie bitte den Internetauftritt der Telefonseelsorge auf oder rufen die kostenlosen Hotlines 0800-11 10 111 oder 0800-11 10 222 oder 116 123 an. Außerdem gibt es die Deutsche Depressionshilfe. Kinder und Jugendliche können zudem die Nummer gegen Kummer 116 111 wählen.

Formen von Depressionen

In der Psychotherapie unterscheidet man die leichte, mittlergradige und schwere Form der Depression. Dabei wird der Schweregrad an der Anzahl der vorliegenden Symptome bestimmt. Einige Menschen erleben nahezu alle der oben beschriebenen Symptome, andere nur einen Teil, was mit leicht, mittel und schwer ausgedrückt werden soll. Insofern bestimmt der Schweregrad nicht die Intensität der Depression, sondern den Umfang an vorliegenden Symptomen.

 

Wenn eine Person mehrfach depressive Episoden erlebt, die zwischenzeitlich entweder ganz oder teilweise wieder abebben, spricht man von einer rezidivierenden, also wiederkehrenden Depression. Wenn eine Depression überwunden wurde, spricht man von einer Remission. Eine lang anhaltende, d.h. länger als 6 Monate andauernde depressive Episode wird als chronisch bezeichnet (die grundsätzlich aber auch wieder remittieren kann).

 

Die chronische Depression wird oft auch als Dysthymie bezeichnet, wobei man sich hier in Fachkreisen bei der Bezeichnung uneinig ist. Die ursprüngliche Definition der Dysthmie war nämlich eine mindestens zwei Jahre anhaltende, eher "leichte" depressive Verstimmung, die das Ausmaß einer Depression nicht erreicht, aber dem Bild nahekommt.

Burnout

Beim Burnout handelt es sich im Prinzip ebenfalls um eine Depression. Nur wird dieser Begriff am ehesten in Zusammenhang mit Arbeit gebracht und setzt den Fokus auf das Erleben erheblicher Kraft- und Energielosigkeit. In Fachkreisen sieht man den Burnout deshalb nicht als eigenes Krankheitsbild an, sondern eher wie eine Art "anderer Begriff" für im Grunde die selbe Erkrankung. Nur das hier nicht das Stimmungstief, sondern die Energielosigkeit im Fokus steht. Das wird allerdings von Einigen kritisiert.

 

Deshalb wird manchmal anstelle einer Depression eher die Diagnose "Neurasthenie", "Anpassungsstörung" oder auch nur eine Z-Diagnose (keine Erkrankung im klassischen Sinne, sondern eine allgemeine Problematik in der Lebensgestaltung) gegeben, um zu verdeutlichen, dass nicht ein anhaltendes Stimmungstief oder eine Interessenlosigkeit ein Problem darstellt, sondern das erhebliche Erschöpfungsgefühl in Folge starker Verausgabung in einem bestimmten Lebensbereich. In jedem Fall ist der Begriff Burnout gesellschaftlich akzeptierter als der Begriff Depression.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlungs-Leitlinien empfehlen Psychotherapie, die wirkungsvollste Form war in Studien bislang die Verhaltenstherapie. Ebenso werden Medikationen mit Antidepressiva empfohlen. Dabei schlägt man vor, dass bei einer leichten Depression Verhaltenstherapie ausreicht und eine Medikation damit nicht unbedingt erforderlich ist. Bei einer mittelgradigen Depression können Antidepressiva parallel zur Verhaltenstherapie gegeben werden und bei einer schweren Depression sollen auf jeden Fall Antidepressiva verabreicht werden, es sei denn, die betroffenen Personen lehnen das ab.

 

Antidepressiva haben zum Ziel, die Stimmung aufzuhellen und den Antrieb zu steigern. Die Modernen wirken insgesamt relativ gut, weshalb sie manchmal auch eine Psychotherapie nicht nötig machen. In der Regel muss man beim Beginn der Einnahme einen Wirkungsspiegel aufbauen, was 2 bis 4 Wochen dauern kann. Das hat zum Effekt, dass viele Patientinnen und Patienten zunächst eher die Nebenwirkungen verpüren, bis dann die gewünschte Stimmungsaufhellung einsetzt. Antidepressiva machen aber nicht abhängig. Auch beim Absetzen muss man damit rechnen, unerwünschte Symptome zu erleben, weshalb man die Medikation nicht ohne ärztliche und therapeutische Rücksprache eigenmächtig absetzen sollte.

 

Zu den verhaltenstherapeutischen Methoden zur Depressionstherapie zählen Psychoedukation, Bibliotherapie, Kognitive Umstrukturierung durch Verhaltensanalysen mit dem ABC-Modell, Sokratischer Dialog und Selbstinstruktion. Weiterhin Aktivitätenaufbau (Sport, Hobbys, Alltagsaufgaben), Soziale Kontaktpflege ggf. mit vorhergehenden sozialen Kompetenztraining,  die Anwendung von Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung, Ressourcenaufbau und Stimuluskontrolle, sowie die Anwendung von Schlafhygiene und die Strukturierung des Alltags.